Vortrag mit Workshop 2022
Leben in Städten mit dem Klimawandel

Aktuell hat der neueste WMO-Klimabericht wieder bestätigt: es wird noch heißer werden, der Klimawandel schreitet weiter voran! WMO (= Weltorganisation für Meteorologie): „Wärmste sieben Jahre der Geschichte“. Wir können den Klimawandel mit seinen Wetterextremen nicht mehr stoppen, aber wir können etwas dagegen tun.

Dazu referierte am 14. Mai 2022 in der ehemaligen Spitalkirche Breisach, der Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Freiburg, Prof. Dr. Andreas Matzarakis zum Thema: „Leben in Städten mit dem Klimawandel – Auswirkungen auf Infrastruktur und Menschen“. Es fand ein einstündiger Vortrag statt, der mit visuellen Darstellungen, z.B. Statistiken und Infografiken, begleitet war. Nach dem gut besuchten Vortrag, rund 50 Teilnehmer, wurden Arbeitsgruppen gebildet mit dem Ziel konkrete Vorschläge für die Stadt Breisach zu erarbeiten.

Im Vortrag ging es im Wesentlichen darum, wie sich das Klima und Wetter auf den Menschen auswirken, insbesondere bei Hitzewellen/-tagen. Prof. Dr. Matzarakis sprach ausführlich und unmißverständlich über den menschengemachten Klimawandel und seine Auswirkungen auf Infrastruktur und Menschen. Was die Hitze mit Deutschland macht, zeigte Herr Matzarkis anhand einer eindrucksvollen Fotopräsentation. Sein Schwerpunkt im Vortrag lag auf dem Bereich Gesundheit sowie Hitzeaktionspläne. Dass es in Städten heißer ist im Sommer, als auf dem Land, führte zum Thema: „Klimaschutz in Städten“. Dazu referierte Matzarakis mit seinem Wissen und gab Vorschläge für kurzfristige Umsetzungen von Hitzeschutz-Maßnahmen: z.B. Beschattungen, kühle Räume zur Verfügung stellen, Trinkbrunnen, Notfalldienste, Aufklärung der Bevölkerung etc. Er rät ausdrücklich ab von Klimageräten, weil diese die warme Luft nach außen pusten. Für langfristige Projekte muss das sogenannte Stadtgrün stark einbezogen werden, so das Resümee der Initiative „Zukunftsfähiges Breisach“. Denn Stadtgrün leistet einen wertvollen Beitrag, auch um die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.

Nach dem Vortrag folgte eine Diskussion. Danach konnten interessierte Teilnehmer in drei Arbeitsgruppen ihre Vorstellungen zum Leben im Jahr 2025 in Breisach formulieren. Angeleitet und moderiert von Prof. Dr. Matzarakis wurden konkrete Vorschläge zu einem klimafitten Breisach zum Wohl der Einwohner, Touristen, Wirtschaft und vulnerablen Gruppen gesammelt und systematisiert. Der Fokus der Vorschläge lag auf Klima und Umwelt.

Die Arbeitsgruppen haben Maßnahmen zu sieben Themenfeldern herausgearbeitet: Gesellschaft, Verkehr, Stadtplanung, Lage am Rhein für Freizeit, Hitzeaktionsplan, Begrünung, Wirtschaft und Schwammstadt. Schwammstadt bedeutet: anfallendes Regenwasser lokal aufzunehmen in Städten, und lokal zu speichern. Ein Großteil kann über grüne Elemente wie Mulden, Baumrigolen, Gründächer und -fassaden verdunstet und versickert werden, anstatt kanalisiert abzuführen.
Außerdem wurden im Workshop übergeordnete Ziele herausgearbeitet, die für alle Themenfelder relevant sind: Beispiele: Doppelnutzung (z.B. im Haus wohnen und auf dem Dach einen Garten haben), Gesundheit und Bewußtseinsbildung. Die Ergebnisse wurden in kurzfristig umsetzbare und langfristige Maßnahmen unterteilt.

Die Initiative „Zukunftsfähiges Breisach“ hat die Ergebnisse des Workshops rechtzeitig zum Klimatag im Breisacher Gemeinderat am 1. Juni 2022 der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Eine Antwort der Stadtverwaltung auf unsere Ergebnisse, erfolgte am 16. August 2022.

Text von unseren Mitgliedern: Anja Semling / Bernhard Grimm (IZB)

Infoflyer zum Vortrag:

Die Ergebnisse aus unserem Workshop haben wir in einem 6-seitigen Offenen Brief formuliert:

Offener Brief an die Gremien der Stadt Breisach,
mit Vorschlägen für ein klimafittes Breisach
⇒Ansehen / Download (PDF)